Das hier ist kein Interview, in dem normale Fragen gestellt werden, wie zB. warum die Autorin gerne schreibt o.ä. es ist viel mehr ein ''großes Reden'', denn wir, Anastasia und ich waren uns einig, über wichtige Themen darf man nicht schweigen.
Und in ihren Büchern werden solche Themen laut.
Missbrauch. Gewalt. Magersucht. Rassismus.
Ich kann nur hoffen, dass alle, die diese Wörter nun lesen allein davon berührt sind sie gelesen zu haben und offen dafür sind mehr darüber zu lesen.
Es sind keine schönen Themen, es sind keine einfachen und ich bin kein Therapeut oder etwas Derartiges ebenso wie Anastasia, aber wichtig ist reden. Bücher geben uns so viel aber sie sagen auch vieles im Stillen und diese Dinge sind es die oftmals Gehör finden wollen und müssen.
Ich habe Anastasia schwierige und unangenehme Fragen gestellt, die sicher Antworten nach sich ziehen, die nicht Friede, Freude, Eierkuchen sind... nehmt euch Zeit sie zu lesen und wenn ihr danach offener seid, die Augen nicht verschließt und auch bereit seid schwierige Themen nicht totzuschweigen, dann hat dieser Beitrag etwas bewirkt.
- Wieso hast du dich entschieden Dinge wie Magersucht, Gewalt, Missbrauch und Rassismus zu thematisieren?

- Was brachte dich an den Punkt an dem du wusstest, dass diese Dinge nicht unter den Tisch fallen dürfen sondern angesprochen werden müssen?

Was könntest du den Anna's dieser Welt mit auf den Weg geben?
Ihr seid keine Opfer und tragt keine Schuld an dem was ihr durchmachen musstet, oder immer noch müsst. Bitte lasst euch nichts anderes einreden! Es lag weder an eurer Kleidung, noch an eurem Verhalten. Bleibt stark und kämpft. Doch bitte nicht alleine, sondern mit der Hilfe von Menschen denen ihr noch vertrauen könnt.
- Was könntest du den Anna's dieser Welt mit auf den Weg geben?

- Warum hat Rassismus deiner Meinung nach leider immer noch so eine enorme Präsens?

- Magersucht ist eine ernst zu nehmende Krankheit, doch nicht immer bemerkt man sie, wie würdest du versuchen Warnzeichen zu erkennen?

Etwas leichter zu verstecken lässt sich der Umgang mit Mahlzeiten. Menschen die unter Magersucht leiden kontrollieren penibel was sie zu sich nehmen und vermeiden es in Gesellschaft zu essen. Anna friert oft und leidet an Kreislaufbeschwerden, als Folge der Magersucht. Ausreden wie „Ich habe schon in der Schule gegessen“, oder "Ich trage mal wieder die falsche Kleidung" klingen plausibel, aber sobald sie öfter fallen, sollte man hellhörig werden.
Etwas das man nicht so leicht bemerkt, obwohl es auffällt: Menschen mit Magersucht bekommen oft starken Haarwuchs an den Armen, während ihnen die Kopfhaare ausfallen. Ebenfalls leiden sie unter brüchigen Fingernägeln und blasser Haut.
- Missbrauch ist ein schwieriges, trauriges Thema und leider allzu real, wie hast du dich darauf vorbereitet es so echt und ungeschönt in deinen Büchern darzustellen?

Seit meiner Kindheit besitze ich das „Talent“ mich in Dinge hineinzusteigern, weshalb meine Eltern mir den Spitznamen „Dramaqueen“ verpassten. Unter anderem, half mir mein Talent, mich beim Schreinen so sehr in Annas Empfindungen hinein zu steigern, dass ich ihren seelischen Schmerz fühlte und den körperlichen spürte. In Bezug auf die rechtliche Seite habe ich online bzw. telefonisch recherchiert. Eine große Rolle spielte auch ein anderer Aspekt auf den ich nicht näher eingehen möchte. löschtDenLetztenSatz
Dramaqueen: Denk dran: Offen, direkt und ehrlich!
fügtDenLetztenSatzWiederHinzu
- Du lebst selbst in einer Ehe die man als ''multikulturell'' bezeichnet auch wenn ich lieber sagen würde, in einer Ehe mit einem Menschen den du liebst, denn Liebe braucht keine Bezeichnungen - hattest du/ihr dadurch jemals mit Vorurteilen/Verurteilungen zu tun? Und wenn ja, wie kann man sich oder besser gesagt sein ''Innenleben'' vor so etwas schützen/wie damit umgehen?

Deine Einstellung gefällt mir sehr gut

Du fragst nach Vorurteilen / Verurteilungen. Ich nutze jede Chance um Vorurteile aus dem Weg zu räumen, wenn ich die Möglichkeit dazu erhalte.
Verurteilungen nenne ich Alltagsrassismus und damit komme ich öfter in Berührung als es sich viele Menschen vorstellen können, oder wollen. Selbst Vertraute glauben oft, ich kreiiere mal wieder ein Drama, bis sie Zeuge davon werden. Ein paar Beispiele:
Meine Tochter hustete bis zum Erbrechen. Diagnose: hyperreagibles Bronchialsystem. Die Antwort des Kinderarztes auf meine Frage nach der Ursache: „Das kommt davon, wenn man Blut mischt.“
Stichwort „Wohnungssuche“. Mein Mann bekommt zu hören, dass die Wohnung bereits vermietet wurde. Kurz darauf rufe ich an und nenne meinen Mädchennamen. In 8 von 10 Anrufen hat man mir einen Besichtigungstermin angeboten.
„Mama was bin ich?“ – „Ein wundervolles Mädchen?“ - „Nein ich meine woher komme ich? XY hat gesagt ich bin nicht Deutsch, aber auch nicht Türkisch und deswegen so ein Mischling wie sein Hund.“
Vor allem in meiner Jugend kam es auch zu körperlichen Auseinandersetzungen.
Viele der Erfahrungen habe ich auf künstlerische Weise in „Ain’t nobody“ verarbeitet und es fühlte sich verdammt gut an. Wie Genugtuung, denn früher hat mich der Alltagsrassismus verletzt. Inzwischen habe ich gelernt damit umzugehen. Ich gebe ihren Aussagen nicht die Macht mich zu treffen, sondern schlage verbal zurück. Oft zu emotional / ebenso hasserfüllt, wie derjenige der mir die Worte an den Kopf wirft, aber so schütze ich mich. Leider klappt meine Methode nur bei „Angriffen“ gegen mich. Sobald meine Kinder Rassismus zu spüren bekommen, sieht es anders aus....
Verurteilungen nenne ich Alltagsrassismus und damit komme ich öfter in Berührung als es sich viele Menschen vorstellen können, oder wollen. Selbst Vertraute glauben oft, ich kreiiere mal wieder ein Drama, bis sie Zeuge davon werden. Ein paar Beispiele:
Meine Tochter hustete bis zum Erbrechen. Diagnose: hyperreagibles Bronchialsystem. Die Antwort des Kinderarztes auf meine Frage nach der Ursache: „Das kommt davon, wenn man Blut mischt.“
Stichwort „Wohnungssuche“. Mein Mann bekommt zu hören, dass die Wohnung bereits vermietet wurde. Kurz darauf rufe ich an und nenne meinen Mädchennamen. In 8 von 10 Anrufen hat man mir einen Besichtigungstermin angeboten.
„Mama was bin ich?“ – „Ein wundervolles Mädchen?“ - „Nein ich meine woher komme ich? XY hat gesagt ich bin nicht Deutsch, aber auch nicht Türkisch und deswegen so ein Mischling wie sein Hund.“
Vor allem in meiner Jugend kam es auch zu körperlichen Auseinandersetzungen.
Viele der Erfahrungen habe ich auf künstlerische Weise in „Ain’t nobody“ verarbeitet und es fühlte sich verdammt gut an. Wie Genugtuung, denn früher hat mich der Alltagsrassismus verletzt. Inzwischen habe ich gelernt damit umzugehen. Ich gebe ihren Aussagen nicht die Macht mich zu treffen, sondern schlage verbal zurück. Oft zu emotional / ebenso hasserfüllt, wie derjenige der mir die Worte an den Kopf wirft, aber so schütze ich mich. Leider klappt meine Methode nur bei „Angriffen“ gegen mich. Sobald meine Kinder Rassismus zu spüren bekommen, sieht es anders aus....
- Ein junges Mädchen, nennen wir sie ''Anna'' meldet sich bei dir, sie hat dein Buch gelesen, und sie braucht ebenfalls Hilfe... gibt es so etwas wie die ''Angels'' aus Ain't Nobody? Wohin kann man sich wenden, wem vertrauen?

- Wie können wir, jeder für sich etwas dafür tun über solche Themen einfacher zu sprechen? Was denkst du was dafür für eine Basis nötig wäre?

- Wir sind uns einig, dass reden hilft. Aber in einer Betroffenen Person stecken wir nicht drin, was ist, wenn es keinen Zugang mehr gibt?

- Was macht Anna so besonders und was Karim? Warum können die beiden in einer so unfassbar harten Zeit dennoch einen Weg finden?

- Warum können die beiden in einer so unfassbar harten Zeit dennoch einen Weg finden?

- Die Außenstehenden (bspw. Freunde, Familie, Polizei usw.) welches Verhalten würde einem Außenstehendem helfen mit einer betroffenen Person umzugehen? Zb. die Black's - sie haben eine ganz besondere Art gefunden mit Anna umzugehen...

Als letztes möchte ich mich bedanken.
Anastasia ich habe größten Respekt vor dir, deiner Einstellung, deiner Geschichte um Anna & Karim und davor, dass du selbst ohne in meiner Nähe zu sein bis hier hin leuchtest.
An die Annas dieser Welt, Freunde und Familie der Annas... an euch alle, das ist für euch. Ihr seid keine Opfer, ihr tragt keine Schuld und vor allem ihr seid stark genug um darüber zu reden und gesund zu werden, oder wieder neuen Mut zu fassen. Ihr werdet es schaffen. Und ihr werdet es schaffen eure Anna's zu beschützen.
Vielleicht öffnet es euch die Augen !
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