Samstag, 26. Mai 2018

Über 13 Reasons Why, Triggerwarnungen und warum sprechen so wichtig ist




Ich finde, und ihr vielleicht auch, dass beides ''Tote Mädchen lügen nicht'' und ''Triggerwarnungen'' gut zusammen passen. Hauptsächlich aber schreibe ich diesen Beitrag, weil ich reden muss, weil ich mir einen Teil dessen, was ich empfunden habe und immer noch empfinde von der Seele reden muss.



Es ist etwa 10 Jahre her, dass ich ''Tote Mädchen lügen nicht'' von Jay Asher gelesen habe. Und es hat mich nachhaltig geprägt, es war in meinem Kopf lange Thema, es hat mich rund um die Uhr verfolgt und ich meine mich zu erinnern, dass es keine Triggerwarnung gab [korrigiert mich, wenn ich falsch liege es ist über 10 Jahre her]. Damals hatte ich allerdings keine Plattform, die ich nutzen konnte um meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, heute habe ich und nutze ich sie auf meine Weise. 
Ich kann euch keine Rezension zum Buch geben und auch keine großartigen Stellen für euch raus schreiben, denn es war damals nur geliehen und ich habe versäumt es mir noch mal zu kaufen, was ich definitiv nachholen werde.

Die Serie ist geprägt von furchtbaren aber auch furchtbar wichtigen Themen, weil diese leider allzu real sind und so sogar vorkommen, häufiger als wir denken. Dazu gibt es Warnungen. Es wird vor den Folgen oder zumindest bei einigen darauf hingewiesen, dass sie explizite Gewalt in sämtlichen Formen darstellen. Was ich gut und richtig finde, ebenso in einigen Büchern habe ich sogenannte Triggerwarnungen gefunden. 
Ich persönlich finde es schwer, denn es könnte im Grunde alles ein solcher Trigger sein, dennoch finde ich es vollkommen sinnvoll und gut, wenn es solche Warnungen gibt, wer weiß wozu sie letztlich wirklich gut sind. Vielleicht helfen sie jemandem, der das Buch dann zur Seite legt kein solchen Flashback zu erleben.

Trigger in Psychiatrie und Psychologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Psychiatrie kann durch einen Schlüsselreiz ein Flashback ausgelöst werden. Die betroffene Person hat ein durch den Trigger ausgelöstes plötzliches, intensives Wiedererleben eines vergangenen Erlebnisses oder früherer Gefühlszustände, das kann so stark sein, dass die Person unfähig ist, sie als Erinnerung zu erkennen und erlebt sie förmlich als aktuelles Ereignis.
Als Intrusion wird das Wiedererinnern und Wiedererleben von psychotraumatischen Ereignissen in der Psychotraumatologie verstanden. Intrusionen gelten als Symptom der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), aber auch der Zwangsstörung, die zumeist durch einen Trigger ausgelöst werden.




Mir selbst ist nie etwas zugestoßen, nichts für das ich eine Triggerwarnung brauchen würde - so dachte ich jedenfalls. Ich dachte, dass es mir nur etwas anhaben kann, wenn ich es selbst erlebt habe aber das ist nicht wahr. Natürlich weiß ich in keiner Weise, wie sich solcherlei Dinge auswirken, wie sich jemand fühlt der Gewalt oder Missbrauch oder Mobbing und all die schlimmen Dinge erleiden musste wie in ''Tote Mädchen lügen nicht'', wie im echten Leben und ich will mir unter keinen Umständen anmaßen zu behaupten, dass ich verstehen würde wie sich jemand fühlt, der etwas in der Art durchgemacht hat. Ich kann lediglich behaupten, dass ich den Protagonisten in der Serie oder Buchcharakteren gegenüber mitfühlend bin, mich in diese Thematiken ziehen lassen kann und leide. In der Geschichte. Und es nimmt mich mit, jedes Mal und es gibt Bücher bei denen ich denke: hier müsste es eine Triggerwarnung geben. Weil es so oder so zerstörend wirken könnte.

Aber wie schon gesagt könnte das kleinste Detail zu Trigger für Betroffene werden. Und ich finde es somit einfach großartig eine Hilfsmöglichkeit anzubieten, zu sagen: '' Wenn du jemanden brauchst oder wenn du jemanden kennst, der in einer schlimmen Lage ist hier findet du Hilfe''. Das setzt nicht voraus, dass es angenommen wird aber es besteht eine meiner Meinung nach größere Chance jemanden zu erreichen und helfen zu können.

In den letzten Tagen habe ich die zweite Staffel ''Tote Mädchen lügen nicht'' geschaut und es lässt mich nicht los, was auch der Auslöser für diesen Beitrag gegeben hat.
Ich bin weder ausgebildet noch eine kompetente Hilfe und deswegen wahnsinnig froh, dass ich nicht in einer Situation stecke in der ich helfen muss. Natürlich würde ich mein möglichstes tun, aber im Fall von Kevin Porter [Vertrauenslehrer aus der Serie] hat sich gezeigt, dass selbst wenn man will kann man vielleicht nicht immer.

Es ist mehr ein Beitrag über meine Gedanken als ein Beitrag über Bücher auch wenn es darum ja irgendwie auch ein bisschen geht (immerhin basiert die Serie auf einem Buch), aber ich muss all das aussprechen, denn das passiert. Tag für Tag überall auf der Welt. Und wenn ich mal vor Jahren ein Buch gelesen habe über das ich bisher nie gesprochen habe und es jetzt raus will, dann muss es das. Denn es macht es nicht besser es unter den Tisch zu kehren im Gegenteil. Was ihr übrigens auch in ''Die Geschichte dahinter'' ebenfalls auf Netflix erfahrt.

Fakt ist aber wir sind alle Menschen. Wir atmen alle die selbe Luft und wir bestimmen, wer wir sein wollen. Wenn wir Monster sind, dann weil wir es zulassen. Zumindest ist es das was ich denke, denn ich denke, dass nur ich selbst, mein wahres Ich es ist, was mich definiert. Dennoch zeigt sich, wie eine mutmaßliche Kleinigkeit zu einer großen Sache werden kann. Wie jemand etwas sagen kann ohne darüber nachzudenken und damit Steine ins Rollen bringt, die nicht mehr aufzuhalten sind. Alles berührt alles.

Die Serie ist natürlich DAS Beispiel für eine Kettenreaktion und so drastisch dargestellt mag es uns vielleicht wie Fiktion vor kommen. Ist es aber nicht. Es ist lediglich so, dass wir nie die Hintergründe einer solchen Geschichte erfahren, nie erfahren wie es dazu kommen konnte, weil jeder schweigt. Das Schweigen ist immer ganz groß. Wir erfahren Dinge in den Nachrichten aber wenn bspw. ein Amoklauf geschieht, mit anschließendem Suizid, dann erfahren wir das aber nicht was dahinter steht. So eine Tat ist nicht zu rechtfertigen oder zu entschuldigen und in Hannah Bakers Fall ist es ja auch etwas anders aber trotzdem ist es so, dass man nur die Geschichte erfährt, die alle erfahren, eine abgespeckte Version. Es passiert nicht genau so aber all diese Dinge sind Realität und zeigen mir, dass ich vielleicht nicht jeden retten kann aber zumindest für mich selbst bestimmen kann, über meine Handlungen nachdenken kann.

Ich befinde mich natürlich nicht auf einer Highschool, ich bin keinen Extremen ausgesetzt und ich bin niemals in einer ähnlichen Lage gewesen wie irgendeins dieser Kids, was vielleicht dazu beiträgt, dass ich das so schreibe. Aber das hier soll auch keine Belehrung sein. Kein Rezept für gutes Verhalten. Das hier sind lediglich meine Gedanken, weil die Serie viel in mir ausgelöst und in Gang gesetzt hat. Sie ist irgendwie eine Art Trigger für meine Gehirnwindungen. Es kostet gerade sehr viel Mut das zu schreiben, das Thema Suizid ist sensibel genau wie all die anderen Thematiken die in der Serie behandelt werden und ich möchte das jeder weiß, dass ich niemand bin, der darüber etwas weiß, das ich keine Maßstäbe für irgendwelche Verhaltensmuster setze, das ich niemandem sagen will, wie er sich zu verhalten hat, niemanden den Mund verbieten oder meine Meinung aufdrängen möchte. Es geht lediglich um meinen bis zum zerbersten gefüllten Kopf, der leer werden muss weil es sonst zu viel wird und ich mich nie wieder auf ein Buch konzentrieren kann wenn ich es nicht ausgesprochen habe. Und weil reden wichtig ist.

An alle, die sich die Mühe gemacht haben das hier zu lesen - danke, mir bedeutet dieser Beitrag wahnsinnig viel er kommt direkt aus meinem Herzen und hat mich wirklich, wirklich Mut gekostet.

Solltet ihr jemals in einer Notlage sein, egal welcher Art scheut euch nicht davor mit jemandem zu sprechen und wenn ihr der Ansicht seid, dass es niemanden gibt scheut euch auch nicht davor die Telefonseelsorge zu kontaktieren [ich habe dort noch nie angerufen aber ich habe mir die Internetseite angesehen] dort könnt ihr auch Chattermine vereinbaren oder auch eine Face-to-Face Gespräch.

Zur Internetseite > http://www.telefonseelsorge.de/
Telefon > 0800/111 0 111 · 0800/111 0 222 · 116 123

Der Anruf ist kostenlos.



Ich hoffe, dass dieser Beitrag für Ruhe in meinem Kopf sorgt, ich hoffe, dass er verstanden wird als das was es ist. Meine Gedanken.
Und ich hoffe, dass diese Serie mehr Menschen zeigt, wie wichtig das eigene Verhalten ist.


2 Kommentare:

  1. Hi,

    ich schau die zweite Staffel gerade mit meiner Tochter zusammen an, uns fehlen allerdings noch die letzten zwei Folgen (die wir wahrscheinlich heute anschauen)

    Ich war ja anfangs etwas zwispältig mit der Serie, da ich auch im Buchbereich "solche Sachen" nicht lese. Mich aber durchaus "im realen Leben" damit beschäftige, da ich an einer Grundschule arbeite. Das Thema Mobbing ist ja nicht neu, meine Schulzeit liegt schon lange zurück und auch damals gab es das schon, auch sehr extrem, nur hat das damals niemanden wirklich interessiert.

    Die Serie empfine ich natürlich überzogen, zum einen weiß ich aber nicht, wie das alles tatsächlich im Ami-Land abläuft, zum anderen mussten sie das natürlich so machen, um wirklich zu zeigen, wie heftig das teilweise tatsächlich ist. Mich hat die erste Staffel sehr berührt und ich weiß, wie schlimm das alles sein und ausarten kann.

    Triggerwarnungen, ja, im Prinzip find ich das wichtig, andererseits weiß man nie, was sowas auslöst. Das kann jede Bemerkung sein weil du in andere Menschen nicht reinschauen kannst und dann müsstest du jedes Wort und jedes Thema auf die Goldwaage legen. Schwierig.

    Was wirklich in den Menschen steckt weiß man nie, gerade wenn du von Amokläufen sprichst, das ist nicht zu entschuldigen. Aber ich denke mir auch: was um Himmels willen ist diesen jungen Menschen in ihrem Leben schlimmes widerfahren, dass sie zu so einer schlimmen Tat gebracht hat? Ja, ich habe auch Mitgefühl für diese Menschen, weil was da alles vorgefallen sein muss, dass sie dazu gebracht hat, muss schon sehr schlimm gewesen sein.
    Das darüber reden ist soooo immens wichtig und ich finde es so schade, dass sie anscheinend niemanden gefunden haben, mit dem sie darüber sprechen konnten. Eltern, Freunde, Verwandte ... herrscht da wirklich so wenig Vertrauen dass man sich niemandem mitteilen kann? Das ist wirklich traurig und bestürzend und ich kann nur hoffen, was ja von der Serie auch gewünscht ist, dass sich mehr der Teenager trauen, über ihre Gefühle und Probleme zu sprechen und sich auszutauschen. Denn das hilft tatsächlich in den meisten Fällen weiter!
    Und natürlich, dass auch die Erwachsenen aufmerksamer werden!

    Liebste Grüße, Aleshanee

    PS: Auch hier war wieder das Kästchen vor dem Kommentieren zum Anklicken! Frag mal bitte deinen Zauberer wie er das gemacht hat! ;)

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  2. Hey Nessi,

    ich kenne die Serie nur vom Hören/Sagen, aber gesehen habe ich sie nicht. Trotzdem finde ich deinen Beitrag toll und ich denke, mir würde es ähnlich ergehen wie dir. Ich selbst musste zum Glück auch nie schreckliches erleben, aber zu sehen oder zu hören, wie schlimme es andere Menschen trifft. Vor allem das Schweigen so vieles verursachen kann lässt mich schlucken. Ich finde deinen Beitrag toll und kann nur immer wieder betonen, wie wichtig es auch ist, hinzuhören, hinzusehen, aufmerksam zu sein. Auch gegenüber seinen Mitmenschen, einfach weil es wichtig ist aufeinander aufzupassen.

    Alles Liebe
    Ella <3

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