Wer nicht zu viel erfahren möchte sollte dieses Beirag nicht lesen, es sind minimale Spoiler enthalten.
Endlich habe ich wieder ein Buch gelesen über das ich unglaublich viel zu sagen habe.
Es geht um ''The Grace Year'' und ich bin Dank Ina [Inas little bakery] darauf aufmerksam geworden, habe es sofort gekauft und als es ankam wollte ich dann schon mal rein lesen. Und ich habe statt nur mal kurz zu schauen ob es mir gefällt, einfach das ganze Buch gelesen. Das ist mir in der letzten Zeit mit Büchern, die ich mir gekauft habe, selten passiert.
Ich wurde in eine unmögliche Situation geworfen, eine von der ich absolut schockiert war, in der Frauen nur dazu dienten zu tun, was ihr künftiger Ehemann oder das Oberhaupt dieser ''Gemeinde'' ihnen befiehlt. Sie durften nichts, nicht mal wirklich miteinander reden und erst recht nicht über das Gnadenjahr zu dem auch Tierney bald aufbrechen muss.
An dieser Stelle möchte ich euch einmal den Klappentext zeigen, damit ihr eine Ahnung davon bekommt, was das Gnadenjahr überhaupt ist.
"Niemand spricht über das Gnadenjahr. Es ist verboten."
In Garner County heißt es, dass junge Frauen die Macht besitzen, Ehemänner aus ihren Betten zu locken und Jungen in den Wahnsinn zu treiben. Um diese Kräfte zu verlieren, werden sie für ein Jahr in die Wildnis verbannt. Wer zurückkommt, wird verheiratet oder ins Arbeitshaus geschickt. Aber es kommen nie alle lebend zurück.
Nur in ihren Träumen ist Tierney James frei, umgeben von Rebellinnen. Doch als ihr Gnadenjahr beginnt, spürt sie erst, wie tief verwurzelt der Hass ist. Denn nicht die Natur oder die tödlichen Wilderer, die ihnen auflauern, sind die größte Gefahr. Es sind die Mädchen selbst.
Natürlich hat jede Geschichte zwei Seiten und das muss Tierney sehr bald heraus finden unter grässlichen, tödlichen, brutalen und völlig wahnsinnigen Umständen. Was dort im Wald passiert ist zutiefst abscheulich und die Mädchen, nun endlich frei, kennen überhaupt keine Grenzen, weder Psychisch noch Physisch. Es ist eine Spirale, die alles und jeden verschlingt, der sich auch nur einen kurzen Augenblick mitreißen lässt. Tierney ist plötzlich ganz allein und man möchte die Hand vor den Mund und die Augen schlagen, als man erfährt, was ihr angetan werden soll. Es ist so bildhaft, dass ich einen richtigen Film im Kopf hatte und der hat mir tatsächlich ziemliche Angst eingejagt.
Es geschieht unheimlich viel, man kann überhaupt keine Sekunde durchatmen, weil selbst Nachts Dinge passieren. Dieses Buch lässt einen den Atem anhalten und hoffen, dass man kurz verschnaufen kann bevor wieder etwas unaussprechliches passiert.
Und nachdem Tierney die einzige ist, die sich dafür interessiert, dass sie alle dieses Jahr im Wald überleben, wird sie zum Dank, schwer verletzt aus dem Lager vertrieben.
Ab da beginnt für Tierney etwas, das man wie sie als eine Art tranceartigen Zustand wahrnimmt. Es ist einfach so gut gemacht. Die Autorin kann einen Angst und Schrecken lehren und eine heftige Hoffnungslosigkeit fühlen lassen. Man fühlt sich allein, verloren und hilflos. Dem was außerhalb des Lagers liegt schutzlos ausgeliefert.
Und was wäre ein Buch ohne eine Liebesgeschichte?
Diese entsteht irgendwie instinktiv. Sie ist nicht vorhersehbar und wirkt auch nicht deplatziert, sie wirkt unumgänglich. Macht Sinn. Und ist tatsächlich auch einfach ein kleiner Hoffnungsschimmer. Der natürlich irgendwann erloschen muss. Natürlich. In diesem Buch habe ich schnell festgestellt, dass nichts safe ist, nichts ist vorhersehbar, nichts steht in Stein gemeißelt und das macht es so irre spannend. Selbst die ruhigen Szenen sind einfach aufregend, man weiß nie, was passiert, aber man weiß, dass etwas passiert. Macht es das nicht aus? Ich finde schon. Ich habe für dieses Buch nur Lob, weil ich komplett in dieser Welt drin war.
Langsam kam Tierney hinter alles, sie deckte alles auf und ich war mindestens genau so schockiert wie sie, denn wozu all das nötig war, war einfach so abstoßend. Als wären Frauen überhaupt gar nichts wert, so war es hier ja auch, aber wie wenig sie tatsächlich geschätzt wurden war einfach widerlich. Doch sie wollte etwas verändern, wenn auch nur für sich. Aber dann kam wieder dieses Buch mit unvorhersehbaren Ereignissen um die Ecke, einfach so war alle Hoffnung unwiederbringlich zerstört. Und ich hab geweint, um Alles, um Tierney und die Zukunft die sie hätte haben können. Aber damit war es nicht zu Ende, ich musste weiter leiden, vielmehr Tierney, wobei ich schon fast nicht mehr sagen konnte, wer mehr litt. Die Autorin hat eine Art und Weise gefunden Emotionen zu ihren Lesern zu transportieren, die mir so noch nie passiert ist.
Im Grunde folgt jetzt bald das Ende, ein Ende, das gewagt und mutig ist, ein Ende, dass es so einfach sehr selten gibt. Es gab auch hier noch einige Überraschungen, viele davon haben mich unglaublich berührt, sie waren stark und laut und hatten eine wunderschöne Stimme. Eine Stimme aus vielen Stimmen, die endlich etwas sagten.
Zum Ende möchte ich nichts mehr sagen, ich will ungerne spoilern, denn ich habe schon ganz schön viel gesagt. Aber was ich euch unbedingt sagen will ist, dass dieses Buch eine Wortgewalt ist, etwas unglaublich mächtiges, brutales aber auch inspirierendes.
Für mich zählt es jetzt schon zu meinen Highlights und zwar zu diesen, die ich für immer zu ihnen zähle. Bücher die etwas bewegen und verändern, die einen verfolgen und nie, nie wieder los lassen. Ein Buch, mit dem ich jeden winken werde, der nach einem Liebling fragt.
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